Sonntag, 26. August 2012

Sebastian war da und hat mir die anderthalb Interview-Stunden so portioniert, dass ich leichter zurückspulen kann.

Während er da war, lief den ganzen Abend Bayern 3, damit ich nicht verpasste, ob Claus Kruesken "Soon Enough" spielt. Ich hatte es mir per Mail Minuten vor Sendebeginn gewünscht. Hat er nicht. Schade. Von 16 bis 20 Uhr hatte ich darauf gewartet, ob ganz Bayern Franz hört, statt Anjas Kurtzke-Interview abzutippen.

Beim Ergoogeln fremder Interview-Vokabeln bin ich auf den Norwegerpullover gestoßen, den es inzwischen wieder bis zur XL, also bis zur Größe 40, gibt. Hab gleich bei Ipressionen angerufen wo allerdings grad der PC streikte, so dass ich nicht erfahren konnte, wie die XL ausfällt. Bei 9,80 Euro Porto warte ich da lieber noch, bis der PC wieder funktioniert. Insgesamt 188,80 Euro sind zwar weit über meiner Schmerzgrenze, aber ich würde schon gern sehen, wie er mir steht. Ihn selbst zu stricken wäre ähnlich teuer.

Irgendwo im Hinterhof schreit ein Baby, heute schon etwas verhaltener als gestern, aber über Stunden. Ich höre es aber nur, wenn ich das Fenster öffne. Weder im Flur noch vom Hof aus kann ich das Schreien zuordnen, so dass ich keine Möglichkeit sehe mich einzumischen. Die Mutter scheint äußerst resolut zu sein. Mich würde nicht wundern, wenn das Schreien in eine Ritalin-Karriere mündet. Es ist hart. Radio zu Hören isoliert. Jetzt hat es aufgehört zu schreien. Vielleicht hat die Mutter sich jetzt endlich entschlossen, ihm bei der Wärme etwas zu trinken zu geben. Fremd, es ist extrem fremd. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Nina und Tim geschrien haben. Nur an mein eigenes Schreien und Bettzipfelkauen bis zur Zahnfehlstellung im Gitterbett. Erfolgsmütter sind schon kompliziert. Jetzt schreit es wieder nachdrücklicher. Wann ruft man das Jugendamt? Eine Woche warte ich zu. Wie schreit ein Kind neben einer toten Mutter? Puh, mir ist gruslig.

Hab meine Eltern angerufen, ihnen von dem schreienden Kind erzählt und davon, dass Sebastian Flad es auch gehört hat. Den Hörer zum Fenster rausgehalten und gefragt, ob sie es auch hören. Dabei fühlte ich mich extrem blockwartmäßig. Es war peinlich. Sie hörten nichts. Aber schon als ich sie "Hört ihr das nicht?" fragte, reagierte in der selben Richtung eine beruhigend klingende Männerstimme. Ob es dieselbe Stimme war, die heute vormittag lautstark telefonierte, weiß ich nicht. Es ist alles so anonym. Sebastian Hagedorn, der grad Kuchen bäckt, hat nichts davon gehört. Stimmenhören ... Ich bin wütend. Vater sagt, ich soll das Schreien aufzeichnen. Aber mein Diktiergerät ist dafür nicht empfindlich genug.

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