Donnerstag, 17. Mai 2012

Begleiten zu können ohne einzuengen wäre schön. Himmelfahrt und der Kühlschrank ist voll. Dabei weiß ich genau, dass niemand kommt. Ich müsste jetzt ins Fitnessstudio, um das neue Kilo abzutrainieren, klebe aber am PC in der Hoffnung auf irgendein Signal, kommentiere dich und beäuge skeptisch meine Beziehungsfähigkeit. Wenn ich jetzt Vater anrufe, ist er bestimmt schon in Kreischa ohne Mutters Buch mitgenommen zu haben. "Ziemlich beste Freunde" hat sie sich gewünscht. Seit Samstag liegt es hier. Ich habe immer noch Horror vor der 86. Verdammte Blasenentzündung. Und Mcnep, als würde er es ahnen, postet ununterbrochen Patente zur Dammregion. Im Radio ist eine neue, dünne Stimme, ganz kehlkopfnah. Puh, es ist tatsächlich Kreutzer. Wie ist der enn heute drauf? Egal, vielleicht höre ich heute auch nur anders. Ich und meine Hörbahn ... Begleiten ohne einzuengen, radiohören und Scheißtexte über Saint Tropez schreiben. Als Kind hatte ich mir immer gewünscht dort zu sein, die Stege zwischen den Yachten entlang zu laufen ud dabei in die Wohnungen auf dem Wasser zu schauen. Ein Klein-Venedig aus Nobelbaracken. Ich sehne mich nach einem flachen, gebräunten Bauch. Nie wieder Rettichsalat. Jetzt in das Kissen zu greifen und statt meinem eigenen Schweiß deine Locken zu spüren. Aufzustehen wäre sinnvoll oder wenigstens irgendwas bei Wikipedia über den Urlaub an sich abzukupfern. Was macht Urlaub aus? VIPs? Anja immer mit ihren VIPs. Sonnenstrahlen, eine leichte Brise, Wasser, Saint Tropez. Meine linke Hand ist eingeschlafen. Jetzt zu joggen wäre vernünftig. Oder wenigstens ins Solarium zu gehen. Allmählich gewöhne ich mich an Kreutzer. Eine Stimme von vielen. Irgendwer im Radio, der zufällig grad am Mikro sitzt. Stattdessen kann ich dih lediglich lesen, ohne zu ahnen, wie du jedes dieser Worte formen würdest, ob du schniefst, dich grad ärgerst oder tatsächlich zufrieden bist. Ben hat gefragt, was ich will und was ich fühle. Ihn dasselbe zu fragen, hab ich mich bisher nicht getraut. Oder ist es, dass ich viel zu zerrissen bin, um zu ertragen, was er denkt und fühlt, während ich mich an meine eigene Verliebtheit gewöhne. Wahrscheinlich ist es einfach nur Selbstverliebtheit, wenn ich glaube ihn zu lieben. Und dann dieses verdammte Kilo. Es ist ärgerlich. Breit zu werden ist der Gau. Breit in Saint Tropez auf diesen schmalen Stegen. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann dass diese Blasenentzündung weg ist, der Surfanzug passt, dass ich wieder ganz selbstverständlich Auto fahre und dass ich endlich bei diesen ewiglangen Typisierungsaktionen mitmachen kann. Tausend waren am Wochenende gekommen, als Adrian da war, gestern nur vier auf die Messe. Vielleicht sollte ich mich doch mehr um die Werbung für die Aktionen kümmern, statt für Anjas Charity-Aktion auszuscheren.

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