Mittwoch, 25. April 2012

Stalker?... Unverlangt eingesandte Mails mit den Daten des Absenders zu veröffentlichen, scheint nicht jeder gut zu finden. Das habe ich sogar als Journalist lernen müssen. Sogar ganze Interviewpassagen waren danach lediglich als private Erklärungen zu verstehen. Trotzdem sollte ich authentisch beschreiben. Seitdem frage ich vorher, ob eine Aufzeichnung lohnt. Andererseits steckt mir heute noch der Schreck in den Knochen, wenn ich mich daran erinnere, wie mich Lisl Ponger 2008 in einem Interview zu ihrer Ausstellung in der Rähnitzgasse unvermittelt anschrie, nachdem ich sie gefragt hatte, warum ihre Eltern mit ihr von Nürnberg nach Wien gezogen waren, als sie ein Jahr alt war. Vorher hatte ich lediglich auf ihren Bruder Bezug genommen, der für Falco "Alles klar, Herr Kommissar" produziert hatte. Alles ist so weit weg. Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer Fragen zu stellen. Nicht mal die Frage, was am Dresdner Barock sie am meisten an Wien erinnert, war ihr wenigstens eine flappsige Bemerkung wert. Mein Pech. Immerhin saß ich damals für die Sax dort. Es wurde dann auch kein Artikel, allerdings auch kein Volontariat. Uwe, mein damaliger Chef, war schon zu sehr vom Fernweh gezeichnet und zählte nur noch den Countdown bis zum Ende meines Praktikums, um den Staffelstab an Jens übergeben zu können. Er war reif für Neuseeland, wo er dann leider auch eine kleine Ewigkeit blieb. Die Ponger hatte ich danach nur noch gefragt, was ihr an dem quadratischen Format einer Bilderserie am meisten gefallen hatte. Immerhin ist sie in dem Moment nicht explodiert, schien sich aber verarscht zu fühlen. Ich konnte mir kaum verkneifen, zu sagen, dass ich die Quadrate als extrem statisch erlebte. Ihre Lippen waren glutrot. Ich würde so gern irgendwann UW Groke interviewen. Ich habe gestaunt, dass ich ein Like aktivieren kann, obwohl er mich bei Facebook blockiert hat.

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