Freitag, 21. September 2012

Im August 2004 war ich die ersten Tage allein. Es war schlimm ohne Tim.

Mein letztes versandtes Posting, bevor das Notebook kaputtging:

Mitteilung von biggi (24.10.2004 09:51:04):

biggi über »schornsteinnah«

[zum Original-Text]

> ist bei manchen Häusern der Blitzableiter. Manche Nutzer schätzen aber andere Leitungsstrukturen mehr. Wasseruhren, Luftfeuchte, Eichenleichen... Es gibt so vieles.

Das erste Mal richtig gegruselt habe ich mich, als zeitgleich bei mir das Trinkwasser und im Weserstadion das Licht ausfiel. Aber als Groke dann behauptete, dass er per Handy sendet, konnte ich mich schnell entspannen. Überall können die Filter ja doch nicht gleichzeitig ausfallen. Immerhin gibt es ja noch LAN-Kommunikation.


Nein, das Notebook war nicht kaputt, es war Schrott. Der Blitz hatte angeblich eingeschlagen, während ich einen Text blastete, der FrankElstner, VerstehenSieSpaß und IchWünscheIhmDieMordkommissionAufDenHals enthielt, was mir angesichts diverser Unfallmeldungen, die ich als inszeniert einordnete, angemessen erschien. Genau in dem Moment, in dem ich auf Senden klickte, gab das Notebook den Geist auf. Das mit dem Überspannungsschaden durch Blitzschlag besagte jedenfalls das Versicherungsgutachten. Es hatte die Hauptplatine zerfetzt. Nein, es war ein Haarriss, was aber auf dasselbe hinauslief, erzählte Voyager, als sie mir Monate später in die Geschlossene Ersatz brachte.

Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt weder Blitz noch Donner wahrgenommen. Danach ging nichts mehr. Keine einzige Diode flackerte mehr. Das Teil war nur noch Schwerkraft. Ich saß in Tims Kinderzimmer, das Notebook auf seinem Hocker und diverse Umzugskartons um mich herum, und starrte verdutzt auf den schwarzen Monitor. So nah hatte ich den großen Unsichtbaren noch nie erlebt. Religiös bin ich aber nicht geworden.

Inzwischen müsste ich in meinen Tagebüchern blättern, um mich tatsächlich daran zu erinnern, welchen terrestrischen Sender ich Weihnachten 2004 gehört hatte. Wahrscheinlich hatte ich zwischen Jump und PSR hin- und hergezappt, da mein Notebook immer noch kaputt war.

In der Psychiatrie dann im Februar 2005 lernte ich zufällig einen Auto-Mechatroniker kennen, der an einem Diagnoseplatz arbeitete. Meine erste Frage an ihn: Wird die Automatik von CD oder durch Internet-Downloads programmiert? Beides ginge. Ob per Funk Störungen an der Automatik denkbar seien, habe ich mir dann nicht mehr zu fragen getraut. Es ist schon lange her - 2005. Inzwischen war die Befürchtung schon Gegenstand eines Thrillers, also Geschichte. Ich selber habe ihn nicht gesehen, aber meine Psychologin. Und das ist auch schon wieder lange her.

Moses Wolf ist grad bei Matuschke. Kai Karsten meditiert über trockene Unterschenkel. Schlafenszeit.

22. September 2012, um 10 Uhr:
Was diese aufgeregte Gedankenkette auslöste? Ich hatte den Blaster über das Stichwort "Ich" aufgerufen, bekam den Blast "Ich höre Groke" und hörte im nächsten Moment Kai Karsten die Verkehrsmeldungen mit "Obachte" abschließen, einem Wort, das ich sofort Groke zuordnete. Das allein genügte schon, sofort zurückzublättern. Da spielte es kaum noch eine Rolle, dass wenig später Wolf bei Matuschke war.

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