Freitag, 17. August 2012

Kiel ist weit weg. Hab gestern einzelne Schritte für einen CT-Auftrag bearbeitet. Wahrscheinlich war Karin deshalb so genervt. Jemanden anzurufen und ihm zu sagen, dass es jetzt einen Patienten gibt, für den er vielleicht infrage kommt, fällt mir noch schwer. Zu fragen, ob er gesund und verfügbar ist und ob die Kontaktdaten noch aktuell sind, mag noch gehen, auch die Mitteilung, dass ich ihm einen Gesundheitsfragebogen zuschicke, um seine Eignung genauer abzuklären. Aber dann dazu überzugehen, ihn nach seinem Hausarzt oder seiner Blutbank zu fragen, und ihn zu bitten, mir Terminen zu sagen, zu denen er Zeit hat, nachdem ich geschaut habe, wann der Kurier spätestens los muss, um die Transplantationsprobe mit den Seren zu erreichen, ist für mein wirres Hirn schon eine grenzwertige Belastung. Dazu ...

Jetzt ruft Andrea an, dass ich am Montag in die Redaktion schauen soll, ob das Fax funktioniert. Am 6. September sei ein Käptn Dinner. Dazu kämen jetzt die Zusagen. Ich scheine die Einzige zu sein, die noch in Dresden ist. Sie checkt grad in den Flieger nach London ein.

Dazu kommt dann das Zurückrechnen des Termins: Auf dem Auftrag stehen die Wochentage des Transplantationszentrums, über dem Kopierer die Versanddauer mit Kurier, hinzu kommen die Zeiten zu denen der Spender kann, und die Öffnungszeiten der Praxis.

Ist dann der Termin mit Spender, Praxis, Kurier und Zentralregister abgesprochen, kann es passieren, dass der Spender es sich anders überlegt, weil er nochmal in seinen Kalender geschaut hat und Urlaub machen oder sich ein Tattoo stechen lassen will.

Das Aufregendste war eine Spenderin, die anrief, dass sie schwanger werden will. Eine bekannte Schwangerschaft ist ein Hinderungsgrund. Den Anruf hatte Christiane zu bearbeiten.

Sinnvoll wäre ein Evatest spätestens vierzehn Tage vor Stimulationsbeginn und dann Verhütung, damit klar ist, dass sie während der Stimulation nicht schwanger ist. Aber ob der Evatest erst zu Stimulationsbeginn für den Empfänger genügt? Wann beginnt die Induktions-Chemotherapie und die Ganzkörperbestrahlung bei dem? Das muss ich Karin noch fragen. Wann steht überhaupt der Spender entgültig fest? Ich mit meinen Geburtstagsbriefen lebe tatsächlich auf einer Insel. Mein Tag besteht bislang darin, aller fünf Jahre die Kontaktdaten sämtlicher Spender zu aktualisieren - per Geburtstagsbrief, Anruf und Melderegisteranfrage. In der Reihenfolge. Gestern war ein Spender dabei, der seit 2005 gesucht wird und deshalb gesperrt ist. Er scheint gerade in Spanien zu sein. Hab deshalb Nina gebeten, mir die Anfrage zu übersetzen und die Faxnummer rauszusuchen.

Nähe zur Region mit Anspruch verbinden ...

Solche Telefonate und Emails kommen dann auf mich zu.

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