Sonntag, 12. August 2012

Der selbstzerstörerischste Mensch, der mir in den letzten Jahren begegnet ist. Ursprünglich hatte ich ihn nur angesprochen, um bei werweisswas wieder im Forum schreiben zu können. Dann hat er mir geholfen im Wissenschaftsministerium zu arbeiten und noch vorher mit seinen an sich scheußlichen Steinen und Räucherwerk einen schönen Moment erzeugt. 5:26 Uhr war das. Kurz darauf musste er auf Arbeit. Ich war entspannt wie lange nicht. Schuld daran war auch die Zeitansage. Wenig später wanderte die Mutter seines Kindes mit seinem Kind nach Island aus. Wenn ich etwas absolut nicht glaube, dann, dass er mich versteht, noch weniger, dass ich ihn jemals verstanden habe. Am wenigsten in dem Moment, in dem er beschloss Ritalin zu nehmen. Ich versuchte immer den zu sehen, der ihm gesagt haben könnte, dass das eine gute Idee sei. Fakt ist, es ist sein Weg. Da muss er nicht für mich gut sein. In einer schwarzen Minute habe ich mir mal vorgestellt, er macht das alles nur, um mich zu schockieren. Und da war es schon gut, diese Geräuschtapete im Raum zu wissen, etwas Gleichzeitiges, das wenn schon nicht vertraut, so doch auch nicht völlig fremd ist. Etwas Kontinuierliches. Als er dann Wochen später über zunehmende Impotenz klagte, habe ich nur geschwiegen, statt nach dem Ritalin-Benefit zu fragen. Es ist sein Leben. Es ist die idiotischste Idee, die es gibt, bei sich selbst ADHS zu vermuten und dann auch noch Ritalin zu schlucken. Selbstzerstörerisch ist das. In jedem Fall fremd. Und freudlos. Wie seine Steine. Radio ist schon gut. Dabei hat er so ein Leuchten in den Augen, das all die Trostlosigkeit gar nicht vermuten lässt. Irgendwann hat er mit ebendiesem Leuchtblick einen Steineladen in der Neustadt eröffnet. Ich war nie dort.

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