Dienstag, 8. Mai 2012

Stephan hat einen Platz in der Außenwohngruppe am Hauptbahnhof angeboten bekommen, um aus dem Pflegeheim rauszukommen. Am Telefon war er verzweifelt, ohne dass ich sofort kapiert habe, was ihn beunruhigte. Hab den Hörer auf Lautsprecher gestellt, dabei Grünspargel von der Märkische Höfe Beelitz GmbH geschält und ein Riesensteak aus dem Konsum gebraten. Das war das teuerste Essen seit langem: Das Pfund Grünspargel kostete 5,99 Euro, war aber wie gemalt. Das Jungbullen-Steak war fast drei Zentimeter dick. Trotzdem war es nach je drei Minuten Anbraten von beiden Seiten gar. Hab alles nur mit Salz und Pfeffer gewürzt, weil ich mich auf das Telefonat konzentriert hatte. Immerhin war der Pfeffer frisch aus der Mühle. Wenn Stephan am Hauptbahnhof wohnt, hätte er einen kurzen Arbeitsweg bis zum Zoo. Aber ob er dort tatsächlich arbeiten mag, weiß ich nicht. Hab ihm vorgeschlagen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei seinem Rentenversicherer zu beantragen und mit dem Beruflichen Trainingszentrum im Rücken ein Praktikum im Zoo zu machen. Das Telefonat dauerte etwa zwanzig Minuten. Ich brauchte eigentlich nur zu beschreiben, was ich koche. Die meisten Ideen hat er selbst.

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